Mit diesem Artikel möchte ich eine Lanze brechen für die Bücher aus dem TRIAS-Verlag, meinem zweitliebsten Verleger. Zwar haben die bisherigen Ernährungsbücher im Besonderen nichts mit Veganismus zu tun, aber im weitesten Sinne schon. Der Verlag ist bemüht, Ernährungsratgeber zum Thema Kinderernährung und nachhaltige Ernährung in großer Sorgfalt herauszugeben. Meiner Meinung nach gelingt dies wirklich gut. Sie enthalten stets zahlreiche Informationen zum Thema gesunde Ernährung mit vielen Tabellen, Fakten und klasse Rezepten.
Was mich jetzt aber tatsächlich überrascht hat und worüber ich mich riesig freue und unbedingt mitteilen möchte: es erscheint ein veganes Kochbuch! (Ich hoffe, der Verlag verzeiht mir den Bilder-Klau :-))
Ab jetzt vegan! Herausgeber ist, neben Gabriele Lendle, Dr. med. Ernst Walter Henrich, der Gründer von pro-vegan.info.
Leider gibt es bisher keine weiteren Informationen zum Buchinhalt auf der Verlagsseite. Somit bleibt mir nur die Hoffnung in Kürze ein Rezensionsexemplar zu erhalten um es hier besprechen zu können.
Um die Wartezeit zu verkürzen, stelle ich jetzt erst einmal meine derzeitige Sammlung vor:
In Worten:
Meine Top 3 dieser Liste sind Essensspaß für kleine Kinder, Das geniale Familien-Kochbuch und Baby-Ernährung. Diese drei Titel bieten einfach eine Hülle an kindgerechten Rezeptideen, die einzigartig ist. ‚
Mittlerweile stellt es für mich auch kein Problem mehr dar, omnivore Rezepte zu veganisieren, mit Ausnahmen natürlich. Mir reichen meistens die Ideen völlig aus.
Baby-Ernährung * * * * / * * * * *
Der Ernährungsratgeber Baby-Ernährung von Diplom-Ökotrophologin Barbara Dohmen enthält wertvolle Informationen zum Thema Stillen, Flaschennahrung, Beikost und Ernährung ab dem 1. Lebensjahr. Insgesamt werden die ersten zwei Jahre der kindlichen Ernährung abgedeckt, wobei weder vegetarische noch vegane Ernährung eine besondere Erwähnung finden. Nichtsdestotrotz wird an besonderen Stellen zumindest auf vegetarische Bedürfnisse eingegangen. Gestört hat mich in einer Info-Box der Satz:
„Tierische Lebensmittel liefern mehr und besseres Eiweiß für den Aufbau von Körpersubstanzen, wie Muskeln, Organe, Hormone, Enzyme oder Abwehrstoffe, als pflanzliche Lebensmittel.“ (S. 17, INFO-Box)
Wie so oft, wird der Wahrheitsgehalt dieser Aussage nicht höher, nur weil es ständig wiederholt wird. Das mehr ist oft ein zuviel und das besser ist schlichtweg falsch. Warum besser? Sowohl Hülsenfrüchte, als auch bestimmte Gemüsesorten und vor allem Tofu enthalten alle essentiellen Aminosäuren. Es besteht in dieser Hinsicht überhaupt kein Bedarf an tierischen Produkten. Eiweiß ist die geringste Herausforderung einer veganen Ernährung. Insofern eine etwas ärgerliche und vor allem irreführende Aussage der Autorin.
Der Ratgeber enthält viele Informationen zur Ernährung im ersten Halbjahr, sowohl was das Stillen angeht als auch über die alternative Flaschennahrung. Die Ausführungen sind beispielhaft und helfen einer angehenden Mama, die sich bisher mit dieser Materie nicht auseinandergesetzt hat, sicher sehr weiter.
Richtig interessant wird es meiner Meinung nach ab dem zweiten Halbjahr, wenn die Breizeit beginnt. Dazu befindet sich im Buch ein Essfahrplan für das 1. Lebensjahr, der schlicht und damit äußerst hilfreich sein kann. Es folgen die verschiedenen Grundrezepte für Gemüsebrei, Gemüse-Kartoffel-Brei, Vegetarischer Gemüsebrei usw. Daneben gibt es eine Tabelle der DGE mit Auflistung aller wichtigen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, worin sie vorkommen, welche Aufgaben sie im Körper übernehmen und wie Mangelsymptome sich äußern. Solche Informationen sind ungemein wichtig und heben das Buch von der Masse ab.
Es würden den Rahmen sprengen alle wertvollen Informationen im Buch hier abzuhandeln. Ich kann nur jeder angehenden Mutter oder auch dem ambitionierten Vater raten, es sich zuzulegen.
Das Highlight sind dann letztlich die Rezepte. Gesunde und vielfältige Breie und Kleinkindergerichte, die in jeder Hinsicht zufrieden stellen. Kindgerecht und ausgewogen. Sowohl Hafer als auch Hirse, Couscous und Amaranth finden ihren Platz in den Rezepten. Nützliche Step-by-Step-Anleitungen, z.B. zur Fenchelzubereitung gibt es ebenfalls. Die Aufteilung erfolgt nach Lebensalter:
- ab dem 5. – 7. Monat: Gemüsebrei
- ab dem 5. – 7. Monat: Gemüse + Kartoffeln
- ab dem 5. – 7. Monat: Gemüse + Kartoffeln + Fleisch
- ab dem 5. – 7. Monat: Vegetarische Gemüsebreie
- ab dem 10. Monat: Brei mit Fisch + Ei
- ab dem 6. – 8. Monat: Milch-Getreide-Brei
- ab dem 7. – 9. Monat: Getreide-Obst-Brei
- ab dem 10. Lebensmonat: Familienzeit (inkl. einem neuen Essfahrplan)
- nach dem 1. Geburtstag (Kleinkindkost) – Rezepte für die ganze Familie
Die fleisch-/fischlastigen Rezepte können problemlos gegen vegane Eiweiß-Alternativen ausgetauscht werden (Linsen, Bohnen, Tofu…).
Abgerundet wird das schöne Familienrezeptekapitel durch einen Wochenplan, Infos zu Gewicht mit entsprechenden Gewichtstabellen für Jungen und Mädchen und einem Kapitel zum Thema Probleme beim Essen.
Fazit: Ein durchweg empfehlenswerter Ratgeber zum Thema Baby-Ernährung, dessen Rezepte mit etwas Geschick und Erfahrung und entsprechenden Kenntnissen problemlos veganisiert werden können. Ich wünschte mir, ich könnte eine vegane Version von diesem Baby-Ernährungsratgeber herausgeben.
4 von 5 Sternen!
Auf der Verlagswebsite gibt es Musterseiten aus dem Buch, das Vorwort zum Durchlesen als auch das Inhaltsverzeichnis.
Anmerkung: Wer sich dieses Buch besorgt und Fragen hat zur Veganisierung kann sich natürlich sehr gerne an mich wenden!
Die besten Gerichte für Ihr Kleinkind * * * / * * * * *
Der Titel Die besten Gerichte für Ihr Kleinkind von Anne Iburg schließt sich nahtlos an das obige Baby-Ernährungsbuch an bzw. an das erste Buch der gleichen Autorin Die besten Breie für Ihr Baby. Zu beiden Büchern gibt es, wie auch zum Titel Baby-Ernährung, zahlreiche Vorschau-Informationen auf der verlinkten Verlagswebsite.
Allerdings bin ich bei diesem Buch etwas hin- und hergerissen… Der erste Teil ist sehr übersichtlich und hilfreich aufgebaut, enthält es doch alle wichtigen Informationen zum Thema Ernährung. Es geht darum, sein eigenes Essverhalten und die Lupe zu nehmen um besser als Vorbild voran zu gehen, ein Fragen- und Antwortkapitel ist enthalten mit den häufigsten Elternfragen und einiges mehr. Im Vergleich ist es wohl nicht ganz so informativ wie der Einstiegsteil von Baby-Ernährung.
Das Buch wird mehr von den Rezepten als von zusätzlichen Informationen dominiert, was mir persönlich sehr entgegen kommt. Spätestens nach einem guten Ratgeber ist man mit Informationen gut versorgt und möchte in weiteren Kinderkochbüchern nicht mehr ganz so ausführlich beraten werden. Vielmehr – und dem kommt dieses Buch sehr entgegen – interessieren gute, kindgerechte Rezepte. Davon gibt es hier tatsächlich einige.
Aufgeteilt ist das Rezeptekapitel wie folgt:
- Frühstücksideen
- Getränke
- Dips und Brotaufstriche
- Salat und Gemüse
- Suppen und Eintöpfe
- Eierspeisen
- Kartoffelgerichte
- Nudelgerichte
- Reis und Getreide
- Fleischgerichte
- Fisch
- Pikante Kuchen
- Dessert
- Kuchen und Gebäck
Im Rezepteteil enthalten sind hilfreiche Specials zu Küchenbasics, wie z.B. Brot und Brötchen selbst backen, Grundrezepte zu Suppen und Eintöpfen, Hefeteige etc.
Insgesamt sind in diesem Buch wesentlich mehr fleisch- und milchlastigere Gerichte enthalten als im vergleichbaren Titel von oben, was . Und das ist es auch, was mich ehrlich stört. Auch der Zuckergehalt einiger Rezepte ist bedenklich. Bei der selbstgemachten Marmelade wird 500 g Gelierzucker verwendet, stets im Verhältnis 2:1 zur Frucht. Das geht wesentlich unsüßer und vor allem muss es nicht der völlig untaugliche Gelierzucker sein. Zum Binden kann man das wesentlich gesündere Johannisbrotkernmehl nutzen und süßen sollte man möglichst mit natürlichen Süßungsmitteln und dafür auch sehr viel weniger. Ich gewöhne meine Kinder ungerne im Kleinkindalter an solch süße Frühstücksmarmeladen. Wenn sie von Anfang an weniger süße Marmeladen essen, kennen sie es nicht anders und lieben es.
Einige Rezepte werden ergänzt durch nette Tipps zur Resteverwertung oder Variationen. Im Gemüseteil gibt es tolle neue Ideen, wie z. B. das Blumenkohlschnitzel, ein Favorit in unserem Haushalt mittlerweile. Auch das Suppenkapitel hat einiges zu bieten.
Einzig der Eierspeisenrezepteteil ist meiner Meinung nach fast unbrauchbar für mich. Vegane Alternativen haben längst Einzug bei uns gefunden und somit gibt es hier keine neuen Ideen oder Anregungen für mich. Auch das Kartoffelkapitel enttäuscht in dieser Hinsicht eher. Rezepte zu Kartoffelpüree, Ofenkartoffeln, Kartoffelpuffer gibt es in Hülle und Fülle. Hier wäre eine Doppelseite mit den Grundrezepten völlig ausreichend gewesen.
Der Rest ist jedoch wieder durchaus gelungen, wenn auch die Verwendung von Alkohol im Essen für Kinder meiner Meinung nach nichts zu suchen hat und vor allem nicht in einem Buch für Kleinkindgerichte.
Auch in diesem Fall gilt wieder: Rezepte mit Fleisch und Fisch werden von mir mit veganen und wesentlich gesünderen Eiweißalternativen wie Bohnen, Linsen, Tofu, (Pseudo)Getreide etc. ersetzt. Die Tortilla gefüllt mit Gemüse und Fleischklößchen lassen sich hervorragend mit Grünkernklößchen oder Hirseklößchen zubereiten. Auch Klößchen aus texturierten Sojaschnetzel oder Tofu bieten eine tolle Alternative. Insofern bin ich dankbar für die Ideen. Es gibt ein paar wenige Rezepte, die nicht abwandelbar sind, wie Brathähnchen, obschon es bei alles-vegetarisch.de durchhaus eine vegane Brathähnchen-Alternative gibt, die man sicherlich analog zubereiten könnte. Ich sehe allerdings davon ab solche Fleischersatzprodukte zu verwenden.
Fazit: Dieses Buch kommt nicht ganz an die Aufmachung und Kreativität von Baby-Ernährung heran, bietet jedoch auch eine Fundgrube an Ideen für gute, alltagstaugliche Kinderrezepte. Mit ein bisschen Phantasie lassen sich gut 80 % der Rezepte in vegane Versionen umwandeln. Einige sind kritisch zu betrachten in ihrer Zusammenstellung der Zutaten, aber alles in allem habe ich auch mit diesem Kochbuch viel Spaß beim Kochen für die Kleinen!
3 von 5 Sternen
„Her mit dem Gemüse, Mama!“ * * * * / * * * * *
„Her mit dem Gemüse, Mama!“ von Susanne Klug ist ein weiterer gelungener Titel zum Thema Kinderernährung für etwas ältere Kinder. Es geht darin vorwiegend um Gemüse- und Obstmuffel, denen das Grünzeug schmackhaft gemacht werden soll.
Der Ratgeber ist in verschiedene Strategien aufgeteilt:
- Strategie 1 – Untermogeln
- Strategie 2 – Gewöhnen
- Strategie 3 – Kindgerecht zubereiten
- Strategie 4 – Gemüse erleben
- Strategie 5 – Wir feiern eine Gemüseparty
- Strategie 6 – Wenn gar nichts hilft
Zu jeder Strategie gibt es entsprechende Rezepte, die alle ausnahmslos kindgerecht sind. Mini-Schnecken für aufgerollte Gemüseverstecke, Mogelsuppen, Nussmuffins mit Gemüse bei denen das Gemüse geschmacklich in den Hintergrund tritt usw.
Jedes Kapitel ist mit wichtigen und nützlichen Informationen ausgestattet. Ganz besonders die ausführliche Tabelle am Ende des Buches mit der Auflistung der wichtigsten Vitamine und Mineralstoffe und die tägliche Aufnahmemenge ist äußerst hilfreich.
Auch dieser Ratgeber ist kein vegetarisch/veganes Ernährungsbuch. Aber selbstverständlich spielt Gemüse die Hauptrolle und fast alle Rezepte sind Gemüserezepte oder eben auch leicht veganisierbar.
Rezepte für Hamburger und Pizza allerdings öden mich mittlerweile extremst an und ich wünschte mir, man würde in Kinderkochbüchern davon Abstand nehmen immer und immer wieder Pizza- und Hamburgerrezepte abzudrucken. Ich glaube, mittlerweile weiß sogar die unerfahrenste Kochmutti wie man diese Gerichte zubereitet. Zudem gibt es genügend kostenlose Informationen im Netz dazu. Aber das soll auch der einzige große Kritikpunkt bleiben. Ansonsten sind durchweg gute Ideen und vor allem tolle Informationen enthalten.
Fazit: Ein übersichtliches und sehr informatives Buch mit einfachen und sehr guten Rezeptideen mit wertvollen Tabellen zu Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen, deren Funktion im Körper und Aufnahmemengen in diversen Lebensabschnitten.
4 von 5 Sternen