Gestern war ich bei Freunden zu Gast, die sich, ich erlaube mir an dieser Stelle zu behaupten, durch mich und mein veganes Missionieren haben inspirieren lassen und es uns mittlerweile gleich tun. Ich missioniere inspiriere übrigens nur, wenn ich einen Sinn darin sehe. Ich mache mir nicht die Mühe Menschen, die einen sehr konventionellen Eindruck machen, mit diesem Thema zu konfrontieren. Nicht, weil ich Angst vor der Konfrontation hätte, einfach nur, weil mir beim Thema Tiere/Kinder immer rasch die Tränen kommen. Ich bin dafür zu emotional. Es geht mir einfach nicht in den Kopf, wie es Menschen um mich herum nicht interessieren kann, was Lebewesen erleiden müssen, was wir mit der Erde anstellen, was andere Menschen durchmachen müssen (und meistens eben noch Kinder) damit diese ihr „lecker Fleisch“ (überwiegend), aber auch Schokolade, Milch oder Sonstiges genießen können. Ich verstehe es nicht – ehrlich. Keine Ahnung, wie einen das kalt lassen kann, als würde es den Einzelnen nichts angehen. Das sind meistens Menschen, die sich über Kleinigkeiten noch so sehr aufregen können (Staub im Haus, kläffender Nachbarshund, leeres Regal im Supermarkt, doofe Mutti im Kindergarten usw.), oder die alles tun um ‚gesund‘ zu leben (vollwertig essen, Plastik vermeiden, auf Schadstofffreiheit achten, Kinder im Winter dick einpacken etc.) aber wenn du ihnen sagtest, dass sie die perversen Massenhinrichtungen, die sekündlich stattfinden, durch ihr Essverhalten unterstützen, oder, dass alle fünf Minuten in der dritten Welt ein Kinder verhungert, weil es nicht genug zu essen hat, weil das Getreide für unsere Viehzucht benötigt wird (also werden diese Kinder quasi indirekt ermordert) oder, dass sie die größte Schadstoffmenge über ihr Essen einnehmen, zucken sie mit den Schultern und sagen dann sogar manchmal ganz ehrlich: „Das will ich gar nicht wissen?“ Heija, ich eigentlich auch nicht. Aber wenn wir uns jetzt weigern unseren Verstand einzusetzen, werden unsere Kinder das bitter bezahlen.
Jetzt mal ganz ehrlich: wie lange kann man sich vor der Tatsache verstecken, dass die heutigen Essgewohnheiten des Durchschnittseuropäer den Planeten zerstört? Sogar im untersten Unterhaltungssektor (Stichwort: Punkt 12 & Co.) wird mittlerweile vor zu hohem Konsum tierischer Lebensmittel gewarnt. Erst hat die Politik das gute Geschäft mit den Tieren tatkräftig unterstützt, schließlich lebt unser Gesundheitssystem von Diabetes und Freunde, hat ja keiner was davon wenn alle gesund bleiben, und jetzt rudern sie panisch zurück, weil der Otto-Normalverbraucher nun mal geneigt ist Propaganda ernst zu nehmen und umzusetzen. Jetzt wollen eben viele nicht mehr ohne Fleisch. Nein, falsch, es glauben viele tatsächlich es ginge nicht ohne Fleisch. Das ist ein gewaltiger Unterschied! Und jetzt hat das System ein Problem, denn sehr lange hält unser Gesundheitssystem die Last der (chronisch) an Zivilisationskrankheiten Erkrankten nicht mehr aus. Grotesk, oder? Über Frau Aigner lasse ich mich an dieser Stelle gar nicht aus…
Deswegen halte ich mich lieber an Menschen, die sich offensichtlich viele Gedanken um ihre Umwelt und vor allem auch um die Zukunft ihrer Kinder machen. Dort macht es in meinen Augen am meisten Sinn anzusetzen und dort macht es auch am meisten Spaß.
Wie blasphemiert Hagen Rether so schön: „Wollen wir unseren Enkelkindern in 40 Jahren, auf die Frage warum wir die Erde aufgefressen haben, sagen: Weil’s halt so lecker war?“
In diesem Auftritt übrigens:
Ne, wollen wir natürlich nicht, also hört auf den Mist zu essen. Was die Erde zerstört, kann für die eigene Gesundheit auch nicht hilfreich sein – so mal als kleine Gedankenstütze. So, genug geplaudert. Manchmal muss es raus, was auf der Seele liegt.
An dieser Stelle möchte ich noch unbedingt auf die Butenland-DVD aufmerksam machen. Es ist eine sehr liebevoll zusammen gestellte kleine Doku über das Kuhaltersheim, wobei es nicht nur ein Altersheim für Kühe ist. Es leben dort auch Schweine, Hühner, Hunde, Katzen, Pferde… Ein langes Interview mit Jan Gerdes, dem Hofbesitzer ist auch dabei. Zu bestellen, gibt es die DVD hier: http://kilian-dreissig.de/dvd.php für 13,55 Euro inkl. Porto. Wir haben die DVD letzte Woche erhalten und gleich angeschaut. Der Abschied vom Ochsen Willem hat mich schlimm mitgenommen, aber ansonsten ist die DVD wirklich harmlos mit schönen Bildern, unter anderem auch von Mattis Geburt…
Und jetzt zum mexikanischen Essen von gestern. Ich wollte also mein absolutes Lieblingsessen auftischen und damit zeigen, dass dieses vegane Gericht dem Original locker das Wasser reichen kann! Nein, im Ernst, ich esse diese Version so viel lieber als das Original! Dem Essverhalten der anderen nach zu beurteilen, hat’s genauso geschmeckt. Wir haben zu dritt alle zwölf! Wraps verschlungen :-).
Es gab Tortilla Wraps (gekauft, von Acapulco) gefüllt mit Bohnenmus, Tofuhack, Kichererbsenhack, Guacamole, Nacho Cheese Sauce, Höllenfeuer-Sauce von Sanchon und Tomaten- und Zwiebelwürfel. Grünkohl hatten wir zwar ebenfalls gedünstet, aber anschließend völlig vergessen aufzudecken…
Die Bilder vom Bohnenmus muten etwas merkwürdig an, aber man lasse es sich gesagt sein: das Zeug ist wirklich lecker!
{Kichererbsenhack scharf gewürzt, Tomaten & Zwiebeln und Guacamole, in den Schüsseln, Refried Beans rechts, Tofuhack im Vordergrund}
{Refried Beans von Fuego aus der Dose mit Zwiebeln}
Zutaten für 3 Personen
Bohnenmus
- Rezept Refried Beans oder eine Dose Refried Beans (gibt’s im Supermarkt)
- falls Dose: zusätzlich noch 1 kleine Zwiebel, etwas Hot Banditos Gewürz oder etwas Cayennepfeffer/Chilipulver, Kreuzkümmel und Paprika
Zubereitung
Entweder nach Rezept oder – bei der Dose – etwas Olivenöl in einem Topf erhitzen, die klein gewürfelte Zwiebel und die Gewürze darin anschwitzen und das Bohnenmus aus der Dose hinzufügen. Mit einem Kartoffelstamper nochmal ordentlich stampfen, damit die großen Bohnenstücke noch verschwinden und erwärmen, nicht kochen!
Guacamole
Es gibt so viele Rezepte, unter anderem auch hier bei mir. Gestern haben wir das wesentlich vereinfacht, weil die Freundin derzeit auf Knoblauch verzichten muss. Also haben wir Knoblauchpulver verwendet und das funktionierte auch wunderbar.
Eine reife Avocado zerstampfen, etwas Limetten- oder Zitronensaft einrühren, etwas Knoblauchpulver hinzugeben, eine kleine gewürfelte Zwiebel und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Je reifer die Avocado, desto weniger muss man eigentlich würzen.
Nacho Cheese Sauce
siehe Rezept
Tofuhack
- 1 Block Tofu, mindestens 12 Stunden gepresst
Marinade
- 8 EL Sojasauce
- 1 EL Worcestershiresauce, vegan
- Hot Banditos Gewürz oder sonstiges Gewürz für mexikanische Gerichte (in jedem Supermarkt gibt es Mexikanische Gewürzmischungen)
- 1 Knoblauchzehe oder Knoblauchpulver
- 1 EL Olivenöl
Sonstiges
- 1 Zwiebel, fein gewürfelt
- etwas Cayennepfeffer
- etwas Olivenöl
Zubereitung
Aus den Zutaten für die Marinade eben eine Marinade zubereiten. Den lange ausgepressten Tofu so gut wie möglich zerbröseln (ich benutze hierfür meine Vitamix, das funktioniert super!) und in darin einlegen. Wenn der Tofu lange ausgepresst wurde, kann eine lange Marinadezeit entfallen. Es reicht dann eine halbe Stunde vorher zu marinieren.
Etwas Olivenöl in einer beschichteten Pfanne erhitzen, Zwiebeln kurz anschwitzen, Tofu hinzufügen und richtig kross anbraten bei mittlerer Hitze. Bis zur Verwendung warm stellen.
Kichererbsenhack
- 1 Glas Kichererbsen, abgetropft
- 1/2 TL Kreuzkümmel
- 1/4 TL Chilipulver
- 1 TL Paprikapulver süß, am besten geräuchert
- 1 TL Oregano
- Salz, Pfeffer
- Saft einer Limette
- Saft 1/2 Zitrone
- 1 EL Olivenöl
Zubereitung
Olivenöl erhitzen, Gewürze darin bei mittlerer Hitze gut anschwitzen (bis der typische Duft verströmt wird) Kichererbsen hinzugeben, kurz mit anbraten und mit dem Saft der Limette und der 1/2 Zitrone ablöschen. Noch ein klein wenig Wasser hinzufügen (2-3 EL) und etwas reduzieren lassen. Kichererbsen mit der Gabel zerstampfen, damit sie nicht aus dem Wrap fallen beim Befüllen und gleich aus der Pfanne nehmen, sonst wird’s trocken.
Wraps zusammenstellen
- 2 Tomaten, klein gewürfelt
- 1 Zwiebel, klein gewürfelt
- etwas Hot Sauce, z.B. Höllenfeuer von Sanchon oder Tabasco
- etwas Grünes, z.B. Eisbergsalat, Kohl, Grünkohl, Spinat…
- ein paar Jalapenos
Den Wrap erst mit Bohnenmus bestreichen, Tofuhack und Kichererbsenhack darauf verteilen, Gemüse nach Belieben und mit Guacamole, Nacho Cheese Sauce und Höllenfeuer/Tabasco abschließen.
Diese Anleitung für mexikanisch angehauchte Wraps ist lediglich meine Lieblingszusammenstellung. Man kann hier seiner Fantasie absolut freien Lauf lassen und nach Lust und Laune belegen. Ich finde jedoch, dass sie in dieser Form wirklich mexikanisch schmecken :-).
Wer die Nacho Cheese Sauce nicht mag, kann sie natürlich weglassen oder durch veganen Käse nach Belieben ersetzen.
Guten Appetit!