Lunchbox #6

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Hirsesuppe

Keine Lunchbox, sondern ein Thermo-Lunchpaket. Im Thermobehälter befindet sich eine Hirsesuppe (aus Vegane Küche für Kinder) – sehr einfach und sehr lecker! Ansonsten Dinkelcrunchys, Trauben, Gurken, Paprika und Karotten zum Knabbern.

Fazit: Zoe mochte alles und hat bis auf ein paar Suppenreste alles leer gefuttert!

Cookbook-Challenge: Aufstrich-Test

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Aufstrich Test

Leider zwei Flops… 😦

Links Kids‘ Dynamo Hummus aus Dreena Burtons eat, drink & be vegan. Mir hat’s geschmeckt, allerdings ist es vom Geschmack her meiner Meinung nach noch ein bisschen intensiver als normales Hummus (ohne Cashewkerne und Hefeflocken). Zoe verweigert es immernoch und auch die bessere Hälfte war nicht überzeugt. Ich denke, es hätte Zoe sogar schmecken können, wenn nicht ganz so viel Tahin darin wäre. Der bittere Nachgeschmack wird in diesem Dip sehr deutlich hervorgehoben. Mal schauen, ob ich es etwas an unsere empfindlichen Geschmacksnerven anpassen kann…

Rechts der Grünkernaufstrich aus So schmeckt’s Kindern vegetarisch von Irmela Erckenbrecht. Ich habe mich genau an’s Rezept gehalten, wohlwissend, dass es so nicht schmecken wird, da auch hier zuviel Tahin auf die gesamte Masse gesehen hinzugefügt wird. Dagegen wird kein Süßungsmittel eingesetzt um das Bittere auszugleichen. Ich habe das Rezept gedrittelt! und hatte immernoch mehr als genug Aufstrich. Es wäre eine riesengroße Verschwendung gewesen, hätte ich die im Rezept angegebene Menge gemacht. Auch wenn es ein Hit geworden wäre, würde ich diese Mengen nie machen.

Der Grünkernaufstrich besteht aus in Gemüsebrühe eingeweichtem Grünkernschrot, Tahin, Knoblauch, 1 Zwiebel (die ich nicht verwendet habe), Senf und etwas getrocknetem Majoran. Da Grünkern und Tahin zusammen = sehr bitter-nussig wird, und nicht mal ich den Aufstrich so gegessen hätte, habe ich abschließend noch Zitronensaft und Ahornsirup ergänzt um den Geschmack abzurunden. Für mich war das sehr gut, von allen anderen am Tisch (abgesehen von Max natürlich) gab’s den Daumen nach unten. Schade. Wieder nichts… Ich werde mich wohl an den 08/15-Grünkernaufstrich halten, den Zoe sich ab und zu auch mal antun kann.

Rezension: Vegane Küche für Kinder – Christina Kaldewey

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Endlich, das erste vegane Kochbuch für Kinder! Es wurde Zeit. Aber wahrscheinlich bin ich nun eine der Wenigen, die nach Durchsicht das Buch enttäuscht zur Seite legen…

Aber der Reihe nach: die Aufmachung ist sehr professionell und wunderschön. Das fest gebundene Kochbuch enthält tolle Bilder zu fast jedem Rezept, eine klare Gliederung und ist auf Recyclingpapier bedruckt. Die Überschriften heben sich unauffällig aber deutlich vom Inhalt ab und die Rezeptschritte sind übersichtlich nummeriert. Im oberen Seitenbereich befindet sich stets eine Zeitangabe und eine Altersangabe für das Rezept.

Buchbild

Nun zum Inhalt: ich stelle mir ernsthaft die Frage für welche Zielgruppe dieses Kochbuch gedacht ist? Für erfahrene vegane Eltern, die neue Ideen suchen? Eher nicht. Wenn ich zum drölfsten Mal ein Rezept für einen Apfel-Möhren-Salat, eine Sojabolognese oder einen Schokokuchen in einem Kochbuch für Kinder finde, ist daran nichts kreativ, zumal ein Apfel-Möhren-Salat im Normalfall per se vegan zubereitet wird (Zitronensaft, Öl, gut, oft wird Honig als Süßungsmittel empfohlen, aber wir wissen ja, wie wir das ersetzen…) und sehr sicher bereits im Repertoire der Kinderrezepte vorhanden ist.

Ist es ein Kochbuch speziell für Eltern, die umsteigen oder sich erstmals mit dem Thema befassen? Das schon eher. Aber meiner Meinung nach ist es dafür zu oberflächlich. Wenn ich ein Kochbuch für Kinder schreibe, indem es darum geht, die Versorgung der Kleinsten auf gesunde, ausgewogene Art sicher zu stellen, dann muss einfach mehr Information dabei rüber kommen. Vor allem die Praxis. Frühstück wird beispielsweise völlig außen vor gelassen. Gerade zu diesem Thema hatte ich mir mehr erhofft. Meine Tochter ist eine extrem schlechte Frühstückerin, weswegen ich natürlich für alle Tipps und Tricks und kreative Frühstücksideen dankbar bin. Es gibt zwar ein paar Aufstrichrezepte, aber ganz ehrlich, auch diese finde ich zuhauf im WWW.

Was mich aber am meisten stört, ist die in fast ausschließliche Verwendung von Soja. Es wird sehr wenig mit Hülsenfrüchten gearbeitet oder auch mit Nus- und Samenmuse und gar nicht mit Pseudogetreide wie Amaranth oder Quinoa (für Hirse befindet sich ein Suppenrezept im Buch). Das finde ich extrem schade, denn gerade hier verstecken sich wichtige Nährstoffe. Und natürlich eignet das Buch sich weniger für Sojaallergiker. Es gibt eben auch eine Menge Kinder, die Soja nicht vertragen. Da müssen Alternativen her. Aus Quinoa und Amaranth lassen sich tolle Bratlinge und Salate zaubern. Wenn sie nicht im ganzen Korn gegessen werden, dann kann man sie – auch für Glutenallergiker – sehr gut zu Mehl verarbeiten und leckere Muffins zaubern. Und warum nicht mal einen Nuskäse selbst machen? Es ist so einfach und meine Kinder finden den Cashewkäse, den ich als Frischkäseersatz hier zubereite sehr lecker. Leider sind wir im deutschsprachigen Bereich noch lange nicht so weit wie im englischsprachigen. Dort wird immer häufiger an alle gedacht. Es werden stets Alternativen angeboten und mittlerweile auch sehr viel Wert auf vollwertige Zutaten gelegt (siehe z.B. Dreena Burtons neuestes Familienkochbuch let them eat vegan).

Aus Dreenas Büchern habe ich z.B. die Idee übernommen, Hülsenfrüchte und Samen in Saucen und Dressings zu verstecken. Mein Reissalat für Zoe besteht bspw. aus einer Mayobasis, in die ich entweder pürierte weiße Bohnen einrühre oder 1 EL Tahin. Damit der Geschmack nicht dominiert wird mit Apfelessig, Zitronensaft und ein paar Gewürzen gearbeitet. So weiß ich, dass sie einen Salat hat, der ihr schmeckt, aber auch mit notwendigen Nährstoffen versorgt ist. Ein weiteres Beispiel sind Kürbiskerne. Darin steckt enorm viel Eisen, es macht also Sinn sich diese in den Salat oder auf warme Gerichte zu streuen oder im Brot zu verarbeiten. Wenn aber das Kind keine Kürbiskerne mag, muss man sich was einfallen lassen. Geröstete Kürbiskerne schmecken schon wieder ganz anders und super. Die isst sie mittlerweile pur und als Snack zum Pausenbrot. Ich könnte noch jede Menge solcher Dinge aufführen, werde es aber lassen, da es den Rahmen der Rezension sprengt und außerdem überhaupt nichts mit der Bewertung des Buches zu tun hat :-).

Positiv sticht heraus, dass die Rezepte sehr schlicht gehalten sind, mit Zutaten arbeiten, die überall erhältlich sind und selbstverständlich kindertauglich. Der Dessert- bzw. Backteil ist ebenfalls klasse. Lebkuchen, Spritzgebäck, Ausstechplätzchen (auch für die Kleinsten ohne Zucker!) sind tolle Sachen! Ich zweifele zwar daran, dass das Waffelrezept so funktioniert, wie es im Buch abgedruckt ist (ich habe wirklich extrem lange gebraucht mein Waffelrezept so anzupassen, dass die Waffeln nicht auseinanderfallen beim Backen…), aber ausprobieren werde ich es bei Gelegenheit dennoch. Wer weiß… Ich gehe davon aus, dass die Autorin Rezepte notiert hat, die sie selbst erprobt und für gut befunden hat.

Das erste Rezept im Buch übrigens – die Dinkelstangen, habe ich gleich nachgebacken. Ich muss zugeben, ich bin noch nicht auf die Idee gekommen Dinkelstangen zu machen, obwohl es ein toller Snack bzw. eine tolle Beilage zur Gemüseplatte ist. 🙂 Verfeinern kann man den Teig für Erwachsene mit Pizzagewürz und etwas mehr Salz. Für Kinder – das habe ich gemacht -, kann man noch etwas Hefeflocken einarbeiten. Dann gibt’s eine Art „Käse“stange. Das Rezept ist klasse und extrem einfach. Daumen hoch dafür! Mein Stangen sind etwas dicker, damit auch Max sie genießen kann. Je dünner, desto knuspriger zwar, aber dann sind sie für ihn schlecht zu essen.

Dinkelstangen aus Vegane Küche für Kinder

Es gibt aber auch Dinge, die mir am Buch sehr gut gefallen! Der einführende Teil enthält wichtige Informationen zu Nährstoffen im Allgemeinen und Grundrezepte für das Beikostalter sowie wichtige Hinweise zur Zubereitung der Breie. Allerdings geht die Autorin nicht auf die Ölsorte in ihren Breirezepten ein. Es ist wichtig, entweder ein Beikostöl zu verwenden (gibt es von Holle oder Alnatura), damit die Kleinen nicht nur die wichtigen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren erhalten, sondern diese auch im optimalen Verhältnis zugeführt werden. Verweigern die Kleinsten das Beikostöl aufgrund des doch dominanten Geschmacks, kann man es auch mit Hanföl probieren. Dort findet man ein optimales Omega-3 zu Omega-6-Verhältnis vor.

Meine Tochter findet den Veganpass super, den es im hinteren Teil des Buches gibt. Diesen will sie jetzt immer bei sich tragen, vor allem in der Schule. Auch die Erfahrungsberichte vegan lebender Familien mit ihren Lebenseinstellungen am Ende des Buches sind eine gute Sache. Abgerundet wird das Kochbuch mit einer Nährstofftabelle mit Referenzwerten für jedes Alter und Lebensmittelangaben. Das ist nun wirklich eine super hilfreiche Sache und sollte in jedem Haushalt vorhanden sein!

Fazit: Insgesamt bin ich eher enttäuscht von den Rezepten im Buch und der Oberflächlichkeit. Es wird wenig auf Alternativen für Allergiker eingegangen, oder auch für diejenigen, die Soja nicht in den Mengen verwenden möchten. Ein Frühstückskapitel fehlt und auch die Vielfältigkeit der Mahlzeiten ist eher spärlich (viele Standardrezepte). Tofu, Sojamilch und Pflanzensahne dominieren. Von der Verwendung von Fertigprodukten wie Fertig-Pflanzenkäse ganz zu schweigen. Das braucht man in der Kinderküche nicht, meiner Meinung nach.
Ganz nett, aber nicht das, was ich mir für den deutschen Markt an Kochhilfe für die Erziehung veganer Kinder gewünscht hätte.

Leute, ich glaube, ich schreibe mein eigenes Kochbuch bzw. Ernährungsratgeber für (Klein)kinder. Könnte ich einen Verleger finden und es tatsächlich verkaufen, würde ich den Gesamterlös, der mir zukäme an Hof Butenland spenden! Echt!

Rezension: So schmeckt’s Kindern vegetarisch

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Ich hatte an anderer Stelle schon geäußert, dass ich die Bücher aus dem Pala-Verlag bevorzuge. Sie beinhalten stets jede Menge Informationen zum Thema und immer auch eine Fülle an guten Rezeptvorschlägen, die sich individuell weiter gestalten lassen.

Mein Lieblingskochbuch für’s Kind wird ebenfalls im Hause Pala verlegt. Die Autorin, Irmela Erckenbrecht, ist selbst vegetarische Mutter und stellt in diesem Buch nicht nur ihre erfolgreichen Rezepte zur Verfügung, sondern auch ihre Tipps und ihr Wissen zum Thema Vegetarismus bei Kindern.

So schmeckt's Kindern...

Das Buch ist kein reines Rezeptebuch. Im ersten Teil, welcher sogar mehr als die Hälfte ausmacht, werden allgemeine Themen angegangen, die für alle Umsteiger wertvoll sind. Vor allem werden hier viele Vorurteile aus dem Weg geräumt, die es Eltern schwer machen sich für eine rein vegetarische Ernährung ihrer Kinder zu entscheiden. Besonders interessant sind in diesem Zusammenhang die ersten zwei Kapitel des Buches sowie der Einkaufsführer.

1.Warum vegetarische Kinder so gesund und munter sind
2. Diese Nährstoffe braucht ihr Kind
3. Und was ist mit den leidigen Süßigkeiten?
4. Kleiner Einkaufsführer: Bewährte Zutaten aus der vegetarischen Vollwertkost
5. Wie vermitteln wir unseren Kindern ein gesundes Ernährungsbewusstsein?
6. Mother’s little helpers: Kinder an die (Küchen-)Macht!
7. Essen zu Hause: Spaß und Freude an gemeinsamen Mahlzeiten
8. Essen im Restaurant: Das McDonald’s Phänomen und was wir daraus lernen können
9. Essstörungen und Gewichtsprobleme

Im Kapitel Nährstoffe gibt es zwei Punkte, die mir negativ aufgefallen sind. Die Autorin empfiehlt jodiertes Speisesalz zur Zubereitung von Nahrung. Nun ist es aber leider so, dass diese chemisch hergestellten Kochsalze mit dem ebenso chemisch zugesetzten Jod sehr kontraproduktiv und damit auch in hohem Maße gesundheitsschädlich sein können. Sie empfiehlt zwar auch Meersalz, aber gerade dabei sollte sie es auch belassen. Ich bin der Meinung, dass eine Empfehlung für stark natriumhaltige Lebensmittel mit Jodzusätzen in einem Kochbuch für gesunde Ernährung bei Kindern nichts zu suchen hat.
Darüber hinaus sollte immer der individuelle Jodhaushalt ermittelt werden, bevor man mit stark jodierten Lebensmitteln arbeitet. Ich selbst bspw. muss aufgrund meiner Schilddrüsenerkrankung darauf achten, jodierte Lebensmittel zu meiden.

Ein weiterer Punkt ist das leidige B12-Thema. Die Autorin empfiehlt Milch- und Eiprodukte in Maßen um die Versorung mit diesem Vitamin abzudecken. Das ist grundsätzlich natürlich richtig. Allerdings stört es mich, wenn paschaul bedenkliche Lebensmittel – wozu Milch und Eier definitiv gehören -, ohne kritische Betrachtung empfohlen werden. Vielmehr sollte den Leser/innen bewusst vorgeführt werden, welche Nachteile mit den Vorteilen einhergehen (Überdosierung an Hormonen bei Milchkonsum – gerade bei Mädchen kritisch, Eiweißabbau im Kleinkindkörper, Cholesterin im Ei etc.). Dies soll an dieser Stelle kein Für und Wider vegetarischer/veganer Ernährung sein (ich selbst ernähre meine Tochter vegetarisch), sondern darauf hinweisen, dass pauschale Empfehlungen nicht zur Aufklärung beitragen, sondern lediglich die Leser/innen in Sicherheit wiegen alles richtig zu machen, wenn ihre Kinder Milch und Eier „in Maßen“ konsumieren. Dabei bleibt es jedem selbst überlassen zu interpretieren, was „in Maßen“ eigentlich bedeutet. Da werden nur die wirklich kritischen Leser/innen nochmal hinterfragen, wenn sie das nicht schon längst getan haben. Alle anderen werden ihre jetzige Vorgehensweise als „in Maßen“ definieren. Das zeigt die Erfahrung. Meine Meinung: zu der Auseinandersetzung mit einem Thema gehörte die differenzierte und ganzheitliche Betrachtung aller Aspekte und nicht ausschließlich die Betrachtung der jeweiligen Vor- und Nachteile ohne Gegenüberstellung der jeweiligen Vor- und Nachteile und Konsequenzen. Wenn man das nicht ausführen möchte, dann sollten entsprechende Verweise für weiterführende Informationen angegeben werden.

Vitamin B12 ist übrigens nicht per se ein Problem der veganen Welt. Jeder, der eine gestörte Darmflora hat bzw. dem der Intrinsic Factor zur Resorption fehlt hat ein Vitamin B12-Problem. Das fatale an einem Mangel ist natürlich, dass die Erscheinungen erst zutage kommen, wenn es eigentlich schon zu spät ist. Ich empfehle zu diesem Thema die Lektüre „Vitamin-B12-Mangel bei veganer Ernährung: Mythen und Realitäten aufgezeigt anhand einer empirischen Studie„, die sich sehr kritisch mit dem Thema befasst und nicht nur für vegan lebende Menschen interessant ist.

Dann hätte ich noch einen kleinen Punkt zum Thema Eisen. Was überaus positiv auffällt ist die Betonung der Autorin eisenhaltige Lebensmittel immer in Verbindung mit aufnahmefördernden Lebensmitteln zu sich zu nehmen – gerade mit Vitamin C zusammen eine unschlagbare Kombi für vegetarisch lebende Menschen.
Allerdings schreibt sie leider auch, dass Spinat zu den eisenreichen Lebensmittel gehören. Das ist zwar grundsätzlich nicht ganz verkehrt (trotz lange falsch gesetzter Kommatas :-)), aber wichtig dabei ist dennoch die Bioverfügbarkeit [1] des Eisens im Spinat zu betrachten. Leider wird das Eisen im Spinat aufgrund seines hohen Gehaltes an Kalzium und Polyphenolen (laut neuer Studien nicht aufgrund der Oxalsäure!) nur zu 8% vom Körper resorbiert, womit es eine eher bescheidene Quelle darstellt [2]. Die besten Lieferanten sind Nüsse, Getreide/Getreideprodukte sowie Hülsenfrüchte, wie z.B. Kürbiskerne, Sesamsamen, Leinsamen, Amaranth, Hirse, Quinoa, Hafer, Linsen etc., wobei Kürbiskerne hierbei an der Spitze stehen. Schwarze Melasse ist ebenfalls sehr empfehlenswert.
Also einfach mal an die Kürbiskerne im Salat gewöhnen (Standardsalat bei uns: Paprikasalat mit viel roter Paprika und Kürbiskernen bestreut) oder über Gemüsesaucen streuen und dazu noch ein Glas frisch gepressten O-Saft oder Zitronensaft trinken oder eine Kiwi essen. Studien belegen allerdings, dass Vegetarier nicht mehr oder weniger an Eisenmangel leiden als ihre omnivoren Mitmenschen [3]. Ein gut zusammen gestellter Speiseplan erfordert eben bei allen Ernährungsformen ein bisschen Hintergrundwissen.

Nichtsdestotrotz ist der theoretische Teil zur vegetarischen Ernährung überaus informativ und hilfreich – vor allem für Umsteiger mit Kindern. Die Autorin spricht auch das Thema Bio an und wie falsche Erwartungshaltungen und vor allem das falsche Konsumverhalten dazu führen Bio als „teuer“ zu empfinden. Klar, Bio ist teuer, wenn wir es mit ALDI vergleichen, wo wir das Hackfleisch für 2 Euro hinterher geschmissen bekommen. Die Frage ist nur, welchen Preis die Gesundheit, die Umwelt und vor allem auch die Tierwelt dafür bezahlen muss, dass jeder sein Fleisch für 2 Euro hinterher geschmissen haben will. An dieser Stelle fehlen dem Kapitel nur noch einige wichtige Informationsquellen für weiterführende Infos, die unbedingt notwendig wären um eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema bei Leser/innen zu fördern.

Letztlich geht die Autorin auch explizit auf die Ernährungserziehung ein. Sie betont, dass es unmöglich ist Kindern einen vernünftigen Umgang mit Nahrung beizubringen, wenn man selbst nicht bereit ist die notwendigen Umstellungen an sich selbst vorzunehmen (das „Wasser predigen aber Wein trinken“-Prinzip). Ernährungserziehung beginnt im Kopf der Eltern und nicht in den Köpfen der Kinder. Die nehmen nur auf, was wir ihnen zeigen („Hört auf eure Kinder zu erziehen, sie machen euch sowieso alles nach!“). Die Autorin gibt gute Tipps und Ratschläge und zeigt auch ganz deutlich, dass es darauf ankommt entspannt mit dem Thema Ernährung umzugehen. Einfach essen, was gut für uns ist. Weder übertriebene Sorge wegen ungesunder Lebensmittel noch der völlig sorglose Umgang mit dem Thema Ernährung sind gute Einstellungen. Verbote oder sorgloser Umgang helfen unseren Kinder nicht. So lange sie noch viel in unserer Nähe sind, nicht sprechen können, das Verständnis noch nicht haben, haben wir einzig durch unser Verhalten enormen Einfluss auf sie. Später können wir ihnen die Dinge auch erklären ohne Verbote auszusprechen oder sie essen zu lassen, was sie wollen. Ich begrüße die Einstellung der Autorin, da sie einen entspannten Umgang empfiehlt, was sicherlich nur helfen kann.

Nun zum Rezepteteil des Buches. Untergliedert sind die Rezepte in Frühstück, Brotaufstriche, Brote für zuhause und zum Mitnehmen, Suppen, Salate, Hauptgerichte, Süßes und Desserts, Kindergeburtstag und Durstlöscher und Schlürfgetränke.

Die Rezepte sind wirklich einfach und kindgerecht. Die Erfahrung im Umgang mit der Erstellung von Kinderrezepten ist der Autorin anzumerken. Ich habe viele Ideen aus diesem Buch – auch für den Kindergeburtstag ist einiges dabei. Die Zutaten sind für einen vegetarischen Haushalt keine Besonderheiten und auch die Zubereitung ist stets erfreulich schlicht gehalten. So lassen die Rezepte genug Freiraum für eigene Anpassungen. Es gibt nur sehr wenige Gerichte, die sich nicht gut an die Vorlieben des eigenen Kindes anpassen lassen. Der im vorigen Beitrag vorgestellte Linseneintopf ist ebenfalls ein Rezept aus diesem Buch. Ich werde hin und wieder weitere Rezepte vorstellen und selbstverständlich auf das Buch verweisen.

Was nicht unerwähnt bleiben soll ist die Stimmigkeit der Zusammensetzung der Gerichte. Ich hatte bisher keine Missgeschicke wegen fehlerhafter Mengenangaben oder fehlender Zutaten (was keine Seltenheit bei Kochbüchern ist).

Fazit: Ein sehr gelungenes Kochbuch für vegetarische und vollwertige Ernährung bei Kindern, dessen Rezepte wirklich kindgerecht vollwertig sind. Selbstverständlich schmecken die Speisen Erwachsenen ebenso. Ich möchte es nicht mehr in meiner Kochbuchsammlung missen. Sehr empfehlenswert!

Angaben zum Buch:
So schmeckt’s Kindern vegetarisch
Irmela Erckenbrecht
180 Seiten, 14 Euro
Pala Verlag
ISBN: 3895661708

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[1] Bioverfügbarkeit: die Menge eines Nährstoffs, die tatsächlich aus einem Lebensmittel im Körper aufgenommen und zur Verfügung gestellt wird. Diese Menge entspricht nicht zwingend der Menge, die tatsächlich im Lebensmittel vorhanden ist, sondern hängt bei vielen Vitaminen/Mineralstoffen von Begleitsubstanzen ab.
[2]: siehe hierzu „Vegetarische Ernährung“, Leitzmann/Keller, 2. Auflage, 2010, S. 218.
[3]: siehe hierzu „Vegetarische Ernährung“, Leitzmann/Keller, 2. Auflage, 2010, S. 222.