Blumenkohl-Seitanhack-Auflauf – vegan

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WOW! Wenn euch – gerade im Winter – nach einem deftigen Auflauf zumute ist, dann probiert diesen! Unglaublich lecker! Nachdem der gesamte Haushalt hier eher auf klassische Gerichte steht und ich ohnehin nicht allzu viel Zeit habe groß in Kochbüchern zu wühlen und nachzukochen, halte ich mich derzeit, mit großem familiären Erfolg :-), an die einfachen gut-bürgerlichen Rezepte. Wie z.B. eben dieses hier. Blumenkohl-Kartoffel-Hack-Auflauf. Mit Seitanhack – selbstgemacht. Wahnsinn.

Das sieht jetzt auf dem Bild nicht spektakulär aus, aber lasst euch nicht täuschen. Im Sommer wäre das definitiv nichts für mich, aber jetzt, zur kalten Jahreszeit, passt das wunderbar auf den Speiseplan.

Zum Entstehen des Rezeptes gibt es auch ein paar Worte zu sagen: ich wollte gestern einen Auflauf machen, wusste aber nicht so genau, wie. Erst schwebte mir Blumenkohl-Brokkoli vor, dann kam mein Mann ohne Brokkoli vom Markt nach Hause, dafür mit Kartoffeln. Also wurde aus Blumenkohl-Brokkoli schon mal Blumenkohl-Kartoffel. Dann hatte ich mich Freitags an Seitan „beefy style“ ausprobiert und ein recht gutes Ergebnis erzielt. Mittlerweile arbeite ich sehr, sehr gerne mit Seitan und habe meinen Weg der Zubereitung dafür gefunden. Es kommt in der Familie auch sehr gut an. Ich finde Seitan als Tofu-Alternative unschlagbar bzw. in solchen Fällen wie diesem sogar um Längen besser. So wurde also aus einem Blumenkohl-Brokkoli-Auflauf ein Blumenkohl-Kartoffel-Seitanhack-Auflauf (die Kartoffel habe ich im Titel wegen der Länge unterschlagen). Wenn man nun noch richtig leckere Kartoffeln hat, die so schön geschmeidig schmecken und auf der Zunge zergehen, kann wirklich nicht viel schief gehen.

Ich gebe zu, der Zubereitungsaufwand ist etwas höher. Wenn man gut vorplant und kocht, hält er sich aber in Grenzen. Ich empfehle: Kartoffeln und Seitanhack am besten am Abend vorher zubereiten, dann ist es im Nu zusammen geworfen. Probiert es aus!

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Blumenkohl-Kartoffel-Seitanhack-Auflauf (für eine Standardauflaufform)

1 mittleren Blumenkohl, in feine Röschen zerteilt
ca. 200 g Seitanhack, „wie Rind“ (Rezept folgt im nächsten Post)
ca. 500 g Kartoffeln, im Ganzen mit Schale
1 große Zwiebel, gewürfelt
1 Pck. Pflanzensahne (ich hatte Hafersahne)
ca. 200 ml Pflanzendrink (ich hatte Dinkel-Mandel-Drink)
3-4 EL Mandeln, ohne Fett angeröstet
2 EL Sojamehl in 4 EL Wasser aufgelöst (oder anderes Bindemittel der Wahl)
1 EL TK-Kräuter (8-Kräutermischung)
Paprikapulver, Salz, Pfeffer
1 Portion Hefeschmelz (Rezept weiter unten)
etwas Bratöl
Sojasauce
optional: Kala Namak (Schwarzsalz für Eigeschmack)

Hefeschmelz

200 ml Pflanzendrink, kalt! (Dinkel-Mandel-Drink)
4 großzügige EL Hefeflocken (ich verwende hierfür immer Dr. Ritter Edelhefeflocken)
2 EL Margarine oder Sonnenblumenöl
3 gehäufte TL Mehl
1/2 – 1 TL Senf (nach Geschmack)
1/2 TL Salz
1 TL Gemüsebrühe
Muskat, Pfeffer
1/4 – 1/2 TL Bockshornkleesaatpulver

Seitan nach diesem Rezept (Link folgt) zubereiten.

Kartoffeln in der Schale gar kochen (ca. 20 – 30 min., je nach Kartoffeln und Größe). Danach kalt abschrecken und abkühlen lassen. In Scheiben schneiden (ca. 1/2 ca. dick).

Die Blumenkohlröschen in wenig Wasser bissfest garen (oder im Dämpfeinsatz). Höchstens 5 Minuten, sonst wird er im Auflauf nachher matschig! Ich denke, man kann sich diesen Schritt sogar sparen, habe es aber noch nicht ausprobiert.

In der Zwischenzeit den Hefeschmelz zubereiten:
Die Margarine im Topf bei mittlerer Hitze schmelzen lassen (sie muss nicht brutzeln, nur schmelzen). Mehl hinzugeben und unter Rühren ca. 2-3 min. mit anschwitzen. Langsam mit Pflanzendrink ablöschen, dabei ständig weiterrühren, damit sich keine Klümpchen bilden. Etwas andicken lassen, Hitze reduzieren und mit Hefeflocken, Senf, Gemüsebrühe, Salz, Muskat, Pfeffer und Bockshornkleesaat abschmecken. Beim Bockshornklee bitte etwas aufpassen. Es trägt immens zum „käsigen“ Geschmack bei, verleiht eine Art Bergkäsearoma (finde ich), aber man darf nicht zuviel nehmen, sonst wird es zu dominant. Lieber mit wenig beginnen und nach oben arbeiten. Dieses Rezept ergibt eine dickflüssige Masse, die sich perfekt zum Überbacken eignet.
Hefeschmelz beiseite stellen.

Um aus Seitan Seitanhack zu bekommen, habe ich die Seitanstückchen, die so aussahen:

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kurz in die Vitamix geschmissen. Danach sahen sie so aus und waren perfekt:

Nun erst das Seitanhack in Bratöl kräftig anbraten, ca. 8-10 min. Mit einem kräftigen Schuss Sojasauce ablöschen. Zwiebelwürfel hinzufügen, Hitze reduzieren und 3 min. mitschwitzen lassen.

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Während das Seitanhack vor sich hin brät, kann die Sahnesauce vorbereitet werden:
Pflanzensahne und Pflanzendrink mit dem Sojamehl-Ei-Ersatz vermischen und mit Salz (optional Kala Namak), Pfeffer, Paprikapulver würzen und die TK-Kräuter einrühren.

Sobald die Zwiebeln angeschwitzt wurden, den Topf oder die Pfanne von von der Platte nehmen und das Sahnegemisch einrühren. Hitze ausschalten, warm werden lassen und abschmecken. Ich habe hier noch ein paar Tropfen Liquid Smoke hinein geschmuggelt, aber das muss sicher nicht sein. War bei meiner verwendeten Menge auch nicht der Rede wert, weshalb ich es nicht in der Zutatenliste aufgeführt habe.

Nun zuerst die Kartoffelscheiben in die Auflaufform füllen, darauf den Blumenkohl verteilen. Dann die Hacksauce darüber gießen und hoffen, dass die Flüssigkeit reicht (im ersten Versuch hatte ich zu wenig und musste nochmal die 200 ml Pflanzendrink zusätzlich zubereiten… – hat natürlich auch etwas Zeit gekostet).

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Mit Mandelstückchen und Hefeschmelz abschließen (ich werfe die Mandelstückchen ganz am Schluß auf den Auflauf, da Zoe die gerne knusprig isst). An diesem Punkt dürfte der Hefeschmelz nochmals richtig angedickt sein. Ich lasse ihn so, man kann ihn aber nochmal kurz aufkochen und mit etwas Flüssigkeit verdünnen. Aber glaubt mir, die Konsistenz ist eigentlich perfekt zum Überbacken, auch wenn es arg zähflüssig erscheint ;-).

Das Ganze dann bei 180° Umluft ca. 25 min. backen oder bis zum gewünschten Knusprigkeitsgrad des Hefeschmelzes.

Dazu passt ganz wunderbar ein leckerer Chinakohlsalat mit einem Dressing aus Zwiebelwürfel, Tomatenmark, hellem Balsamico, Senf, Salz, Pfeffer, Zucker und Öl.

Sojafrikadellen mit Kartoffelgratin und Salat

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Sojafrikadellen

Gestern gab es leckeres deftiges Essen :-). Zoe fand die Sojafrikadellen, auf Basis von Sojagranulat, super. Max und Papa auch, ich allerdings bin nicht der große Fan davon geworden. Ich mag Bratlinge sowieso nicht sooooo gerne. Grünkern- und Linsen, ja, aber alles andere brauche ich eigentlich nicht. Das Rezept habe ich mir hier bei YouTube abgeholt.

Das Kartoffelgratin habe ich ungefähr so zubereitet (alles pi mal Daumen…):

eine Auflaufform voll Kartoffelscheiben (am besten sehr dünn gehobelt)
ca. 300 bis 500 ml Mandelmilch (oder sonstige Pflanzenmilch; ich habe leider nicht abgemessen wieviel Mandelmilch ich verwendet habe, also bitte etwas ausprobieren und mit 300 ml beginnen!)
1 TL Johannisbrotkernmehl (oder sonstiges Bindemittel)
1 TL Paprikapulver
1/2 TL Zwiebelpulver
(optional) 2 EL Hefeflocken (wer keine mag, lässt sie einfach weg)
(optional) 1 Prise Bockshornkleesaat, z.B. von Brecht (wollte ich einfach mal ausprobieren und war den Versuch wert! Endoferm rockt aber auch :-))
Salz, Pfeffer
etwas Öl für die Auflaufform

Ofen auf 180° Umluft vorheizen.

Eine Auflaufform mit etwas Öl einfetten. Danach Kartoffelscheiben hobeln bis die Auflaufform gut gefüllt ist (so ca. 1 1/2 bis 2 Schichten).

Mandelmilch mit Gewürzen und Johannisbrotkernmehl verrühren und abschmecken. Die Masse über die Kartoffeln gießen und gleichmäßig verteilen.

Ca. 40 min. backen, je nach Dicke der Scheiben kann es auch mehr oder weniger sein. Nach einer halben Stunde einfach mal mit der Gabel herzhaft in die Kartoffeln stechen und schauen, ob sie schon gar sind.

Sollten die Kartoffeln noch nicht gar sein, die Farbe der oberen Schicht aber langsam ungesund braun wird, das Gratin einfach mit etwas Alufolie abdecken. Umgekehrt, sollten die Kartoffeln gar sein, das Gratin aber noch nicht genügend knusprig gebräunt, dann einfach den Grill für 2 min. einschalten (bitte beobachten, die obere Schicht verbrennt unter dem Grill sehr, sehr schnell!)

Den Romana-Salat mit Gurken und Tomaten habe ich mit einer normalen Balsamico-Mandel-Vinaigrette zubereitet:

je 3 EL hellen Balsamico und dunklen Balsamico
2 EL Wasser
1 TL Senf
2 TL Mandelmuss, hell
1 TL Ahornsirup
1 Knoblauchzehe, zerdrückt
1/2 TL Salz
Pfeffer
2 EL Olivenöl
1 EL Walnußöl
2 EL Salatkernmix (Pinienkerne, Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne)

Ich bereite meine Vinaigrettes meistens mit dem Schneebesen zu. Man kann natürlich auch den Pürierstab nehmen, dann emulgiert das Öl sehr gut mit den anderen Zutaten und es ergibt sich ein sehr cremiges Dressing.

Alle Zutaten bis Pfeffer gut verrühren und bereits abschmecken (evt. etwas Wasser nachgießen, falls es zu essiglastig schmeckt).

Anschließend beide Öle gut einrühren und nochmals abschmecken. Etwas ziehen lassen, damit der Knoblauch sein Aroma entfalten kann.

Cookbook-Challenge (mit Rezept): Polenta Casserole

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Polenta Auflauf {Polenta Casserole aus eat, drink & be vegan, S. 138}

Casserole bedeutet Auflauf und ist mit Polenta in dieser Form etwas, was ich bisher noch nicht kannte. Dafür aber sehr, sehr lecker! Sogar Zoe hat’s geschmeckt und das ist wirklich selten bei Aufläufen – und überhaupt…

Das Rezept habe ich vielfach angepasst, so dass ich es weiter unten einstelle. Lediglich die Tomatensauce für die Bohnen ist noch von Dreena aus dem Buch. In den USA gibt es vorgefertigte Polenta als Rolle zu kaufen :-). Sehr interessant finde ich, da die Zubereitung von Polenta mit Auskühlung schon einige Zeit in Anspruch nehmen kann und damit oft etwas Planung erfordert. Daran hatte ich selbstredend nicht gedacht als ich mir das Rezept aussuchte und so stand ich, als es Zeit war das Abendessen zuzubereiten, da und musste improvisieren. Dreena verwendet die vorgefertigte Polenta als eine Art Käseersatz im Rezept. Sie reibt ihn sogar auch und mischt noch ein wenig Fake-Mozarella-Käse dazu. Die Polenta landet bei ihr also in geraspelter Form auf dem Auflauf. Bei mir in gestrichener Form als unterste Schicht des Auflaufs. Darüber dann ein Bohnen-Mais-Tomaten-Gemisch und darüber habe ich einen ganz simplen Hefeschmelz verteilt.

Und weil’s so lecker war, teile ich das Rezept sehr gerne. Es ist eine absolut kindertaugliche Sache!

Polenta Auflauf (für 3 Personen)

1 Glas Bohnen nach Belieben (ich hatte Kidneybohnen) (1)
1 Tasse Tomatenpassata
1 Tasse Mais
1 große Zwiebel, gewürfelt (ich habe 2 TL Zwiebelpulver verwendet)
1 TL getrockneter Thymian oder 2 TL frisch
2 TL Rotweinessig
1 TL Agavendicksaft
1 TL Paprikapulver (ich hatte geräuchertes, sehr lecker!)
1 TL getrockneter Oregano
1/2 TL gemahlener Senf (ich denke, es funktioniert auch mit frischem)
1 TL Sojasauce
1/2 TL Salz, Pfeffer (2)
ca. 75g Polenta (ich hatte 125g Polenta zubereitet, die untere Schicht war damit jedoch etwas zu dick)
Gemüsebrühe für Polenta (bitte anhand der Packungsangabe ausrechnen)
etwas Salz und optional ein paar Hefeflocken für die Polenta
1 EL Olivenöl für Polenta
1 Portion Hefeschmelz (Rezept siehe unten)

Hefeschmelz

1 EL Margarine oder hoch erhitzbares Sonnenblumenöl
3 TL Mehl (am besten helles, sonst dominiert der Mehlgeschmack)
150 ml Dinkel-Mandel-Drink von Natumi oder nur Mandelmilch oder Sojamilch und Sojasahne gemischt
4 EL Hefeflocken
1/2 TL Paprika
1/2 TL Salz
1/2 TL Senf
1 TL Endoferm von Brecht (völlig optional, aber ich rate dringend zur Anschaffung… :-))

Als erstes eine Auflaufform einfetten und den Ofen auf 180° Umluft vorheizen.

Gemüsebrühe für die Polenta aufkochen, vom Herd nehmen und Polenta einrühren. Bitte die Brühe wirklich vom Herd nehmen, denn es spritzt fürchterlich und gefährlich, wenn die Polenta eingerührt wird, während die Flüssigkeit kocht! Mit etwas Salz und ggf. Hefeflocken würzen, den Esslöffel Olivenöl unterrühren und 5 min. ziehen lassen.

Während die Polenta zieht, alle Zutaten von Bohnen bis Salz und Pfeffer (von (1) bis (2)) in einer Schüssel gut verrühren. Man kann hier bereits abschmecken. Bei uns hat es so gepasst.

Die Polenta als unterste Schicht in die Aufflaufform streichen. Darüber das Bohnen-Mais-Tomaten-Gemisch verteilen.

Hefeschmelz zubereiten: Margarine oder Öl heiß werden lassen, dann langsam das Mehl einrühren und kurz andünsten. Mit Flüssigkeit ablöschen und die restlichen Zutaten einrühren. Abschmecken und ggf. etwas verdünnen oder eindicken (mit Wasser oder mehr Hefeflocken).

Hefeschmelz gleichmäßig über den Auflauf verteilen und ca. 25 min. backen. Dann noch weitere 2 min. auf Grillen umschalten und den Hefeschmelz bräunen lassen (optional).

Dazu passt am besten ein einfacher grüner Salat.

Polenta Casserole

Buchtipp: Aufläufe und Gratins und ein Auflaufbaukasten für vegane Aufläufe

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Ein weiteres geniales Büchlein aus dem Hause Pala: Aufläufe und Gratins von Margrit Stevanon.

Aufläufe und Gratins

Heiße Gerichte aus dem Backofen – ist dazu nicht längst alles gesagt? Im Gegenteil, denn Aufläufe und Gratins sind so erstaunlich vielseitig, dass es immer wieder Spaß macht, Neues auszuprobieren. Egal ob mit Getreide, Kartoffeln oder Nudeln, rund ums Jahr lassen sich unkompliziert die leckersten Gerichte zaubern. Und ist eine Zutat gerade nicht vorhanden – egal, dann wird sie eben durch eine andere ebenso köstliche ausgetauscht. Bei der Zubereitung sind vor allem Kreativität und Fantasie gefragt. Aber auch ein wenig Basiswissen kann nichts schaden. Deshalb gibt es vorab nützliche Informationen über Backformen und praktisches Zubehör, die richtigen Backtemperaturen und Tipps, wie luftig lockere Soufflés garantiert gelingen.

Bei den über 100 Rezepten ist für jeden etwas dabei:

• Bewährte Klassiker wie Kartoffelgratin und Gemüselasagne

• Internationale Speisen, exotische Gerichte

• Rezepte für Eilige, gut vorzubereiten und schnell gemacht

• Aufläufe für den Familientisch oder die festliche Tafel

• Süße Gerichte – als Nachspeise oder Hauptgericht

Das Büchlein ist zwar auf vegetarischer Basis, aber dennoch sind jede Menge Rezepte enthalten, die genügend Ideen liefern und nach unten vorgestelltem Baukasten entsprechend veganisiert werden können.

Freunde von veganen Aufläufen und Gratins werden mit diesem Büchlein viele Anregungen und Ideen finden. Nach einer Einleitung mit vielen Infos und Tipps zur Vorbereitung von Aufläufen folgen einige Grundrezepte sowie eine kleine Warenkunde als auch eine Auflistung nützlicher Küchenhelfer. Diese Einleitung ist kurz und knapp füllt keine unnötigen Seiten auf. Dann geht es auch schon los mit den Rezepten.

Im ersten und auch Haupt-Rezepteteil „Pikante Aufläufe“ befinden sich bspw. ein Mais-Sellerie-Auflauf, ein klassischer Gemüseauflauf, ein würziger Spinatauflauf, ein Weißkohlauflauf, verschiedene Nudelaufläufe, Lasagnen und auch ein paar exotischere Rezepte. Weiter noch Getreideaufläufe und Aufläufe mit Reis.

Im nächsten Rezeptekapitel „Herzhafte Gratins“ gibt es ebenfalls jede Menge Ideen: Champignon-Tomaten-Gratin (sehr einfach, aber sehr lecker und von Natur aus vegan!), Blumenkohl- und Fenchelgratin, Frittata usw.

Daneben gibt es noch die Kapitel „Gefüllt und überbacken“ und „Spezialitäten aus dem Ofen“  (Mutters Sauerkrautspätzle hmmm…), wobei hier auch abseits von Aufläufen und Gratins hantiert wird (Spinatgnocchi, Gemüsecrostini, Gemüsepfannkuchen, Nussbraten, Gratinierte Frikadellen uvm.).

Abgerundet wird das tolle Büchlein mit „Süßen Aufläufen“ und „Soufflés und Desserts“.

Die Rezept sind durchweg machbar und größtenteils wenig aufwendig. Im vorderen Teil gibt es noch Hinweise zur Vorbereitung, so dass man die Zubereitungszeit wesentlich verkürzen kann, wenn z.B. Kartoffeln, Nudeln oder Getreide vorgegart werden bzw. das Gemüse am Abend vorher schon geschnitten wird (ist aber aus nährstofftechnischen Gründen eher unvorteilhaft…).

Das Kochbuch ist allen ans Herz zu legen, die eine Leidenschaft für Aufläufe und Gratins haben. Es gibt keine ausgefallenen Zutaten und insgesamt sind es vielleicht 2 Rezepte, die wirklich nicht veganisierbar sind, also sehr überschaubar. Von alltäglich bis festlich ist für jeden Anlass etwas dabei.

Fazit: Ein sehr schönes, vielfältiges Kochbüchlein zum Thema Ofengerichte mit tollen Ideen, die einfach und meist auch schnell umzusetzen sind. Wie immer nicht bebildert, auf Recyclingmaterial gedruckt und klimaneutral produziert. Sehr empfehlenswert!

Damit auch Veganer Spaß daran haben, die vielleicht noch nicht ganz so bekannt sind mit der Herstellung von veganen Aufläufen, gebe ich nachfolgend ein paar Alternativen an bzw. einen kleinen Baukasten (nicht alles getestet!).

Ich werde die nachgekochten Rezepte bei Gelegenheit vorstellen!

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Als ich meine Ernährung umstellte, war ich davon überzeugt, dass die Möglichkeiten Aufläufe herzustellen stark begrenzt sein würden. Deswegen ruhte dieses Buch auch eine geraume Zeit in meinem Regal – unbeachtet und nicht gewürdigt. Mit der Zeit allerdings habe ich gelernt, dass auch vegane Aufläufe sehr vielfältig und unglaublich lecker zubereitet werden können – ohne Käse und auch ohne Käseersatz, mit dem ich gar nichts anfangen kann. Allerdings musste ich mich auch an Alternativen wie Tofu-Ricotta gewöhnen, bevor ich die Vielfalt der veganen Aufläufe zu schätzen lernte.

Im Prinzip dreht es sich bei Aufläufen um die Knusperkruste und die entsprechenden Saucen.

Alternativen zu Käse für knusprige Krusten sind der klassische Hefeschmelz, Cashewbechamel, Grünkernkruste, Semmelbrösel oder ungesüßter Zwieback mit Margarineflöckchen vermischt, Röstzwiebeln  und gemahlene Nüsse sowie geröstete Samen. Die Alternativen sind zahlreich und mitunter wesentlich gesünder.

Eier zum Binden können in Aufläufen problemlos durch Semmelbrösel oder die entsprechende Anzahl Sojamehl-Eier ersetzt werden (1 Ei entspricht 1 EL Sojamehl auf 2 EL Wasser). Auch ein dicker Hefeschmelz oder zerdrückter Tofu ersetzen Eier an dieser Stelle sehr gut. Ich bevorzuge allerdings die Semmelbrösel bzw. Sojamehl-Ei-Alternative.

Ein ganz besonderer Ei-Ersatz-Geheimtipp ist das Kichererbsenmehl-Ei mit Schwarzsalz. Wenn ein Rezept recht viele Eier verwendet (oder wie im Buch ein Kürbisauflauf mit Rührei) ist dies eine geniale Alternative! Hier muss man ein wenig an der Konsistenz experimentieren, aber geschmacklich kommt es durch das Schwarzsalz gefährlich nah an Ei heran.

Crème fraiche kann man mit Soja-, Hafer- oder Mandelsahne ersetzen. Ich erwärme diese und füge einen Spritzer Zitronensaft und ein wenig Speisestärke zum Andicken hinzu. Die Stärke muss allerdings nicht sein.

Wird im Rezept nach Quark verlangt, kann man entweder Sojajoghurt über Nacht abtropfen lassen (dann jedoch ca. 1 kg verwenden, also zwei Becher) oder den Sojajoghurt ohne Abtropfen verwenden. Egal, welche Variante man bevorzugt, etwas pflanzliche Sahne sollte in jedem Fall hinzugefügt werden. Wer keinen Sojajoghurt mag, kann auch wieder auf eine pflanzliche Sahnealternative zurückgreifen.

In einigen Rezepten verwendet die Autorin griechischen Joghurt. Hierfür gibt es meiner Meinung nach nur die Sojajoghurt/Sahne-Alternative. Griechischer Joghurt hat einen wesentlich höheren Fettanteil als normaler Joghurt und einen wesentlich milderen Geschmack.

Hinweis zur Verwendung von Hefeflocken: Wer noch keine enge Beziehung zu Hefeflocken aufgebaut hat (es soll tatsächlich vegan lebende Menschen geben, die mit Hefeflocken nichts anfangen können… :-)), kann die Mengen entweder erheblich reduzieren oder sie sogar aus dem Rezept verbannen (ausser beim Hefeschmelz natürlich). Im letzteren Fall würde ich für den Biss und die Bindung (Hefeflocken binden ja auch) dazu raten dafür ein paar Semmelbrösel in die Sauce mit zu verarbeiten.

Gerade in griechischen Aufläufen wird Feta oft verwendet. Bei Veganpassion gibt es dafür das perfekte Tofu-Feta-Rezept. Wunderbar auch für Salate bzw. eigentlich gerade für Salate, aber auch für Aufläufe griechischer Art mit Bohnen. Zerkrümeln lässt sich der Tofu genauso wie Feta (am besten mit der Küchenmaschine), nur vom Schmelzfaktor schneidet er etwas schlechter ab. Allerdings zerläuft Feta auch nicht wirklich gut…

Mit diesen Hinweisen sind so gut wie alle Rezepte aus dem Büchlein veganisierbar. Von daher sollte man es sich als Auflaufliebhaber nicht nehmen lassen das Buch zu kaufen :-).

Nachfolgend nun einige Grundrezepte, die natürlich beliebig an den eigenen Geschmack angepasst werden und im Buch als Sahne-Saucen- und Käse-Krusten-Ersatz verwendet werden können.

Grundrezept Bechamel & Hefeschmelz zum Überbacken (für jeweils eine Auflaufportion):

Béchamelsauce:

  • 50 g Margarine oder neutrales Öl in einem Topf erhitzen
  • 50 g Mehl hinzufügen und gut anschwitzen (Mehl jedoch nicht bräunen lassen!)
  • mit 500 ml Gemüsebrühe oder Milchalternative auffüllen und unter Rühren aufkochen
  • ca. 3 min. einköcheln lassen und mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken

für den Hefeschmelz zusätzlich noch (dient als Käseersatz zum Überbacken, kann aber auch als „käsige“ Bechamelsauce verwendet werden)

  • 3-4 EL Hefeflocken
  • 1/2 TL Senf (optional) und
  • etwas Gemüsebrühepulver hinzufügen
  • kleiner Tipp: den Hefeschmelz dünn als letzte Schicht auf den Auflauf geben, damit sich eine schöne Kriste bilden kann! Überreste können problemlos 1-2 Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden und z.B. als „Käse“sauce für Nudeln oder als „Käse“schicht für überbackene Champignonbaguettes dienen…

Grundrezept Auflaufsauce:

  • 300 ml Soja-, Hafer- oder Reismilch mit
  • 150 ml Soja-, Hafer-, Reis-, Dinkel- oder Mandelsahne vermischt
  • 50 ml Olivenöl und 150 ml Gemüsebrühe hinzufügen
  • 2-3 EL Hefeflocken einrühren
  • 3 EL Sojamehl mit 6 EL Wasser verrühren und ebenfalls hinzufügen
  • alles gut vermischen und mit Salz/Sojasauce, Pfeffer und Kräutern nach Belieben (Thymian, Oregano, Majoran, Rosmarin, Knoblauchpulver, Zwiebelpulver, Muskat, Zitronenabrieb…) würzen (mein Favorit: Auflaufsauce aus Knoblauch- und Zwiebelpulver und etwas frisch geriebenem Muskat)

Grundrezept Tomatensauce (für Lasagnen):

  • 1 gewürfelte Zwiebel in 3 EL Olivenöl andünsten, 3 fein gewürfelte Knoblauchzehen hinzufügen und kurz mit anschwitzen
  • 1 EL Tomtenmark einrühren und 250-300 ml Tomatenpassata oder 2 Dosen stückige Tomaten einrühren
  • mit etwas Gemüsebrühe, Salz, Pfeffer, italienischen Kräutern (alternativ: Oregano, Majoran, Thymian) und Süßungsmittel abschmecken

Tofu-Ricotta (aus Veganomicon) (Käseersatz)

  • 1 Block Tofu natur, mit Gabel oder Hand zerbröselt und mit
  • 1 TL Zitronensaft, 1 gepressten Knoblauchzehe, frisch gemahlener Pfeffer und
  • optional: 5 gehackten Basilikumblättern 2-5 min. vermengen, bis eine Ricottakonsistenz entsteht
  • 1 TL Olivenöl hinzufügen und mit einer Gabel verrühren
  • 1-2 EL Hefeflocken (nach Belieben, kann auch weggelassen werden) hinzufügen und nochmals mit der Gabel vermengen
  • bis zur Verwendung im Kühlschrank aufbewahren

Cashew-Ricotta (von kochbar geklaut und etwas angepasst) (Käseersatz)

Im Veganomicon gibt es zwar auch ein Rezept zu Cashew-Ricotta, allerdings enthält das wieder Tofu. Ich finde, es sollte immer echte Alternativen geben, deswegen mein Rezept ohne Tofu:

  • 250 g Cashewkerne (über Nacht in Wasser eingeweicht) und mit
  • 1 EL Wasser, 1 Knoblauchzehe (optional), 1/4 TL Salz, 1 TL Zitronensaft, 1 EL Hefeflocken (auch optional, aber lecker…) im leistungsstarken Mixer bis zur Erreichung der Ricotta-Konsistenz zerkleinern

für eine Cashewbéchamel (Saucen-Ersatz) einfach alles mit etwas mehr Wasser sehr cremig pürieren (Wasser mit dem Teelöffel zufügen, sonst könnte es zu flüssig werden!).

Cashewbéchamel kann man aber auch wunderbar mit Cashewmus herstellen, wie ich es gerne beim Nudelauflauf mache.

Kruste aus Röstzwiebeln (fettarm) (Käseersatz)

Diese Kruste funktionert wunderbar mit Bohnen! Wenn diese schon in einer cremigen Sauce schwimmen, muss das nicht noch mit einem deftigen Hefeschmelz abgeschlossen werden. Eine leckere Röstzwiebelkruste verleiht einem Auflauf Biss und noch zusätzlich Geschmack.

  • 3-4 EL Semmelbrösel
  • 2 EL Röstzwiebel
  • 1-2 TL Raps- oder Rapskernöl

Kruste aus Semmelbrösel oder Zwieback